Lieber Florian,
erwähnte ich, dass ich umziehe? Nur eine Straße von Dir entfernt bin ich dann. Heute war ich in meiner baldigen Wohnung und wen treffe ich auf den Weg dorthin? Ich hatte es erwartet, ich treffe Dich ja ständig und so nah bei Deinem Zuhause war das kein Wunder. Doch Du, Du hast Dich erschrocken. Und aus Reflex hast Du mich angelächelt. Nur ganz kurz, kaum merklich und als ich mich dazu bringen konnte, zurückzulächeln, war Dein Lächeln schon längst wieder verflogen. Und doch war da ein bisschen Vertrautheit und ich liebe dieses Gefühl. Es müsste jeden Tag passieren, so eine Begegnung, oder noch besser, jede Stunde, jeden einzelnen Augenblick. Denn so bleiben es nur Zufälle und wenn der Augenblick vorbei ist, muss ich mich kurz festhalten, um nicht umzufallen von dieser Mischnung aus Euphorie, Verlangen und Angst. Wäre ich daran gewöhnt, dürfte ich mich an Dich gewöhnen, dann könnte ich vielleicht einfach weitergehen und früher zu Lächeln beginnen, damit die Situation nicht ganz so peinlich verläuft, wie sie heute war.
In Liebe
Ich
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